Der Repression und dem Hass widerstehen – mit Solidarität, Fürsorge und Strategie.
„Sich um sich selbst zu kümmern, ist keine Selbstgefälligkeit, sondern Selbsterhaltung, und das ist ein Akt der politischen Auseinandersetzung“. – audre lorde
Unter diesem Motto der schwarzen Feministin Audre Lorde stand das Wochenende zum Umgang mit Repression und Hass, das die Naturfreund*innen NRW vom 24. – 26. November im Käte-Strobel Haus in Lieberhausen ausgerichtet haben. Mit Fördergeldern der Aktion Mensch für das Projekt Demokratiefreund*innen inklusiv konnte 16 Teilnehmenden aus unterschiedlichsten Bereichen, ob sie sich als Aktivist*in bezeichnen oder nicht, die Teilnahme am Wochenendworkshop ermöglicht werden.
Neben einem methodisch und inhaltlich abwechslungsreichen Programm, lag der Fokus des Wochenendes auf nährendem Selbsterhalt – mit gutem Essen, Spaziergängen, Yoga am Morgen, Schwimmbad und Sauna inklusive. Die Teilnehmenden waren immer wieder eingeladen sich mit sich selbst und den anderen Teilnehmenden einzulassen und zu verbinden. Und auch die Verbindung mit der lebendigen Natur im Bergischen Land ist trotz verschneit eisigem Novemberwetter nicht außen vor geblieben. Entsprechend bot das Programm Raum für Ausdruck von Trauer über gesellschaftspolitische Verhältnisse, einen Sinnesspaziergang, gemeinsames Erforschen, wie staatliche Repression wirkt und was individuelle und kollektive Gegenstrategien sein können.
Einen Umgang mit Repression zu finden in den Unterdrückungssystemen, die viele politisch Aktive (und nicht Aktive) tagtäglich erleben schien ein schweres und sehr persönliches Thema zu sein. Nicht ganz einfach war es daher für das Leitungsteam eine Balance zu finden aus hilfreichen Werkzeugen, gegenseitigem Zuhören und Raum für emotionale Entfaltung, inhaltlichem Input und Flexibilität nach Bedarf der Gruppe. Die Gruppe, ca. zur Hälfte aus Naturfreund*innen und zur anderen Hälfte aus Klimagerechtigkeits- und anti-rassistischen Bewegungen bestehend, erwies sich als besonders divers. Diese Heterogenität, nicht nur in Bezug auf politische Aktivitäten, sondern auch in Hinblick auf Alter (25 – 90 Jahre) und die sogenannten (online) Blasen oder Bewegungsräume, in denen wir uns jeweils aufhalten, wurde nach anfänglichem Eingewöhnen und Einlassen bald zur größten Bereicherung des Wochenendes.
Im Austausch wurde schnell klar, dass bewegungsübergreifende, solidarische Netzwerke stützen und Mut machen, sich weiter für eine klimagerechte und soziale Transformation einzusetzen. Entsprechend wird es im Jahr 2024 einen Wochenendworkshop geben, der spezifisch das Thema bewegungsübergreifende Solidarität und Brückenbildung in den Fokus rückt. Und das ist das politische Selbstverständnis des Projekts Demokratiefreund*innen inklusiv – das Zusammenbringen von verschiedenen Menschen in Räumen des Austauschs, gegenseitigem Zuhören und Miteinanders. Möge diese Arbeit der gelebten Solidarität auch im Jahr 2024 einen wichtigen Beitrag entgegen der gesellschaftlichen Polarisierung und für Gerechtigkeit und demokratische Teilhabe leisten.